edition Spinoza neu: http://ost.spinoza.dhubw.de |
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edition Spinoza im Verlag freiheitsbaum Reutlingen
veröffentlicht Beiträge zur Philosophiegeschichte und Theorie und sieht sich inspiriert von Leben und Werk des Baruch Spinoza (1632-1677) dem Begründer des modernen europäischen Rationalismus.
Bestelladresse:
Hellensteinstr. 3 |
Buchtitel:
Klassiker der Religionskritik: Regionales: |
Verlag FREIHEITSBAUM Hellmut G. Haasis http://www.hellmut-g-haasis.de/thema/fhb.html Projekt: NS-Belastete Hrsg. Dr. Wolfgang Proske Kugelberg-Verlag Gerstetten
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„Freidenker“, ein Begriff, der etwas aus der Mode gekommen zu sein scheint … allen gemeinsam jedenfalls war der Wunsch, dass sie frei von Dogmen und in Selbstbestimmung leben und denken wollten, in der Tradition von Aufklärung und Humanismus. Freidenkerinnen und Freidenker haben vieles erreicht und erkämpft, was uns heute schon selbstverständlich erscheint: Zivilehe, Feuerbestattung, Jugendweihen, Fortschritte in Richtung Trennung von Kirche und Schule bzw. Trennung von Kirche und Staat, weniger Diskriminierungen gleichgeschlechtlicher Liebe, weniger rigide Sexualmoral und Frauenunterdrückung. Auch konnten teilweise Forderungen nach gleichen und demokratischen Bildungsmöglichkeiten verwirklicht werden. Freidenker traten und treten zudem ein für weltanschauliche Selbstbestimmung, fördern und verbreiten eine nichtreligiöse, rational begründete Weltsicht, die sich auf ein Denken frei von Vorurteilen, Dogmen und Tabus stützt und sich an wissenschaftlich begründeter Erkenntnis orientiert. Sie kämpften für Toleranz und die volle Verwirklichung der Glaubens‑, Gewissens‑, und Weltanschauungsfreiheit und wehren sich gegen Zwangsmissionierung und Fundamentalismus: Albert Dulk (1819-1884) „Dramatiker, Revolutionär, Freidenker“, August Bebel (1840-1913) „Republik, Sozialismus, Atheismus“, Jakob Stern (1843-1911) „Vom Rabbiner zum Atheisten“, Josef Schiller (1846-1897) „Fort mit Himmel, Hölle und Fegefeuer“, Adolph Hoffmann (1858-1930) „Zehn-Gebote-Hoffmann“, Konrad Beißwanger (1869-1934) „Der Atheist“, Rosa Luxemburg (1870/71-1919) „Freidenkerin des Sozialismus“, August Thalheimer (1884-1948) „So ist die Vernunft selbst weltlich“, Max Sievers (1887-1944) „Freidenker, Sozialist, Antifaschist“, Peter Maslowski (1893–1983) „Klerikalismus und Proletariat“, Susanne Leonhard (1895-1984) „Unterirdische Literatur“ & „Gestohlenes Leben“, Leopold Grünwald (1901-1992)“Wandlung“, Lina Haag (1907-2012) „Am Leben lernen“, Fritz Lamm (1911-1977) „Funken“ & „Unbequemer Streiter“ und Hellmut G. Haasis (* 1942) „Geschichte(n)-Ausgräber“ & „Befreiendes Lachen“. |
„Der Autor läßt die Porträtierten häufig umfangreich zu Wort kommen und gibt zahlreiche Literaturtips zur Vertiefung. Sympathisch ist, daß hier eine heterogene und undogmatische Tradition des Freidenkertums dargestellt wird, die vielfältige Anknüpfungspunkte bietet. Und es erscheint sinnvoll, weiter für diese Inhalte zu kämpfen: »Freidenkerinnen und Freidenker (haben) vieles erreicht und erkämpft, was uns heute schon selbstverständlich erscheint.“ junge welt 2.07.2012
„… hat mit dieser Publikation einen überaus wertvollen Beitrag zur Erforschung der Geschichte freidenkerischen Bewegung geleistet. Eine Geschichte, die in ihrer Komplexität, leider immer noch nicht erforscht ist. Und er gibt einen ansprechenden Anstoß, daß sich jüngere religionsfreie und/oder laizistische Menschen im Hier und Heute … zu beschäftigen. Denn die Anliegen von Dulk, Stern, Sievers und vielen anderen harren ja noch immer ihrer Realisierung.“ freigeist-weimar.de
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Eduard Fuchs, am 31. Januar 1870 in Göppingen geboren und in Stuttgart aufgewachsen, war Buchhalter, Essayist, Aktivist der illegalen Sozialdemokratie, politischer Gefangener, Redakteur der Satire- und Karikaturzeitschrift Der süddeutsche Postillon, freier Schriftsteller, Historiker, Kunstsammler, Autor des mehrbändigen Bestsellers Illustrierte Sittengeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart und Herausgeber zahlreicher Werke zur Geschichte, sowie von Kunst- und Karikaturenbänden, wie 1848 in der Caricatur, Die Karikatur der europäischen Völker vom Altertum bis zur Neuzeit, Das erotische Element in der Karikatur, Die Frau in der Karikatur, Geschichte der erotischen Kunst, Der Weltkrieg in der Karikatur, Die Juden in der Karikatur u. a. Er entdecke und publizierte für das deutsche Publikum die Werke Honoré Daumiers, war der Nachlassverwalter von Franz Mehring und gab dessen Werke in einer umfangreichen Edition heraus. Fuchs war Gründungsmitglied des Spartakusbundes und reiste im Auftrag von Luxemburg und Liebknecht nach Moskau zu Verhandlungen mit Lenin. Später trat er als Kritiker des Stalinismus aus der Partei aus und beteiligte sich an der Errichtung des Frankfurter Instituts für Sozialforschung. 1933 rauben ihm die Nazis sein Haus und seine bedeutende Kunstsammlung. Kunstwerke, unwiederbringliche Dokumente und Archivalien wurden dabei zerstört. Fuchs emigrierte nach Paris, wo er nach längerer Krankheit am 26. Januar 1940 starb. Das Leben und Werk von Eduard Fuchs wird in dieser politisch-biographischen Skizze – u. a. in Selbstzeugnissen - dargestellt. Von Fuchs publizierte Karikaturen, Kunst- und Literaturprojekte dienen zur Illustration seiner Zeitkritik an der herrschenden Kultur und Politik. |
„… bemerkenswerte und überaus empfehlenswerte Arbeit über Eduard Fuchs ist mehr als nur eine Skizze! Diese Schrift stellt eine gelungene und wissenschaftlichen Ansprüchen genüg-ende kulturwissenschaftliche Arbeit dar. Vielleicht aber wollte der Autor mit dem Begriff "Skizze" hintersinnig jüngere Wissenschaftler anregen, sich ihrerseits des Fuchs'schen Werkes anzunehmen...“ freigeist-weimar.de „… im neuen Fuchs-Buch viele Fakten und veranschaulichendes Material zusammengetragen. Im oft spröden Text vermischt der Autor jedoch (zu) oft chronologische und systematische Darstellung. … Das freilich sollte niemanden davon abhalten, Jestrabeks Bändchen sei´s zu lesen sei´s zu kaufen.“ Forum Wissenschaft 1/2013
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Frühe deutsche Religionskritik? Hatten die Anfänge der gesamteuropäischen Bewegung der Aufklärung vor 300 Jahren auch ihre Dépendancen in den zersplitterten und ökonomisch rückständigen deutschen Territorialstaaten? Der Herausgeber untersucht die Fragen nach den Schwierigkeiten, Besonderheiten und den mühsamen Weg der geistigen Emanzipation als „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ (Immanuel Kant in Beantwortung der Frage „Was ist Aufklärung?“), dokumentiert und erläutert die noch immer wenig verbreiteten und zugänglichen Texte der frühen deutschen Aufklärungsbewegung. Aufklärung war Ende des 17./Anfang des 18. Jahrhunderts auch in Deutschland dringend geboten, aber für deren Protagonisten äußerst gefährlich. Die clandestinen Schriften wurden verboten und öffentlich verbrannt, die Autoren scharf verfolgt und mit dem Tod bedroht. Dennoch fanden einige den Mut ihre Stimme zu erheben: Matthias Knutzen verteilte in Jena atheistische Flugschriften („Überdies leugnen wir das Dasein eines Gottes, wir verachten die Obrigkeit und verwerfen alle Kirchen und Priester“), das anonym erschienene Buch des Johann Joachim Müller Von den drei Betrügern unterstellte allen drei Begründern der monotheistischen Religionen (Moses, Jesus, Mohammed) Betrugsabsichten. Hermann Samuel Reimarus entlarvte in seiner Schrift (von G. E. Lessing als Fragment eines Ungenannten veröffentlicht) die Apostelgeschichten als widersprüchlich und erdichtet und plädierte eindringlich für religiöse Toleranz. Die deutschen Frühaufklärer waren zwar dünner gesät als ihre Mitkämpfer in den Niederlanden, England und Frankreich, aber sicher nicht weniger motiviert. |
„Selbst sehr engagierten Freidenkern, Freigeistern und Humanisten dürften wohl die Namen Matthias Knutzen, Johann Joachim Müller und Samuel Reimarus kaum oder gar nichts sagen. Dabei nehmen diese drei Männer einen herausragenden Platz in der frühen deutschen Aufklärung und Religionskritik ein. Sie und ihre maßgeblichen Werke der Vergessenheit entrissen zu haben, ist das Verdienst des rührigen Freigeistes und Publizisten … Jestrabek gebührt großes Lob für seine komplexe Aufarbeitung eines fast vergessenen Teiles der frühen Aufklärung im deutschen Sprachraum. Und wie der aufmerksame Leser spürt, die drei besonders vorgestellten Persönlichkeiten haben ihre Spuren im Geistesleben hinterlassen, auch wenn das den wenigsten unter uns wohl kaum bewusst war/ist.“ Humanistischer Pressedienst hpd.de
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Historische Satiren über das Papsttum aus der Französischen Revolution 1792, ein „Exklusivinterview“ mit dem ehemaligen Papst Ratzinger am 6. Juli 2010 in Rom, geführt von den nicht identifizierten Besuchern Gottfried Lepusis und Enrico Marcard und weitere historische Beiträge zur Papstsatire von Hellmut G. Haasis, Heiner Jestrabek, Jacques-René Hébert, Pietro Aretino, u. a. mit fröhlich-surrealistischen Collagen von Uli Trostowitsch. |
„Das Buch ist eine Gratwanderung zwischen Satire und historischer Wissenschaft. … ausgezeichnete ‚fröhlich-surrealistische Collagen’ des Künstlers Uli Trostowitsch – eigens für diesen Band angefertigt. Dem Volksbuch der verspotteten Päpste sei eine weite Verbreitung gewünscht. Die Leserschaft wird durch historische Wissens- und Bewusstseinserweiterung belohnt – und zumindest in den aktuellen Teilen herzhaft lachen können.“ Humanistische Rundschau Stuttgart |
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Es wächst das Bedürfnis nach einem Verständnis der chines-ischen Geisteswelt, einem Denken, unter dessen Einfluss nahezu ein Viertel der Menschheit steht. Eine Einführung in die Geschichte der chinesischen Philosophien und Denkrichtungen mit vielen Illustrationen. China boomt und neben wirtschaftlichen Interessen wächst das Bedürfnis nach einem Verständnis der chinesischen Geisteswelt. In diesem Buch wird eine Einführung in die Geschichte der chinesischen Philosophien und Denkrichtungen vor dem Hintergrund der langen geschichtlichen Entwicklung gegeben und deren Wechselbeziehung zu den kulturellen, politischen und religiösen Strömungen dargestellt. Der vorliegende Streifzug durch die lange Geschichte Chinas und seine aufklärerischen Traditionen versucht deshalb rationale und diesseitige Strömungen des östlichen Denkens in den Mittelpunkt zu stellen. Wir begegnen hierbei zahlreichen Denkschulen im Reich der Mitte die materialistische oder rationalistische Ansätze verfolgten. Dabei handelt es sich um eigenständige Traditionen, die aus den Gegebenheiten der chinesischen Gesellschaft und den Positionen der traditionellen chinesischen Philosophie entstanden sind und nicht nur um einen Import der europäischen Aufklärung. Selbst bei vom Ausland übernommenen Lehren, die in China sehr einflussreich wurden (Buddhismus aus Indien, Liberalismus und Marxismus aus Europa), erfuhren diese bei ihrer Transformation eine deutlich spürbare Sinisierung und Inhaltsverschiebung. Dieses Buch unternimmt den Versuch, um Aufklärung bemühte Philosophen in kurzen biographischen Abrissen und in deren wichtigsten Aussagen, im Kontext ihrer Zeit darzustellen. Durch die Darstellung bislang in Europa viel zu wenig beachteter Denker (und einiger Denkerinnen) möchte es dazu beitragen, vorherrschende Klischeevorstellungen über die Gedankenwelt des Fernen Ostens zu revidieren. |
„Ein Nachschlagewerk. In historisch gegliederter Reihenfolge werden hier Basisinformationen zu wichtigen chinesischen Philosophen und ihren Hintergründen gegeben, jeweils gegliedert nach Leben, Lehre, Werk und teilweise auch noch Zitaten. … Es wird hier am Stoff des chinesischen Denkens klar nachvollziehbar, dass China nicht nur das Heimatland von allerlei pseudowissenschaftlichen Traditionen ist, wie sie gegenwärtig gerne im Namen der ‘Spiritualität’ rezipiert werden, sondern dass China eine eigenständige Tradition der Aufklärung entwickelt hat.“ Frieder Otto Wolf in humanismus aktuell 2/2011 „Das Buch bildet ein äußerst gelungenes Kompendium, das nicht nur als Lexikon chinesischer Philosophen verwendet werden kann, sondern auch in prägnanter Form den historischen Kontext berücksichtigt sowie die ideengeschichtlichen Kontroversen und Bezugnahmen dieser Denker sichtbar macht. Es setzt in der Tat einen aufklärerischen Kontrapunkt zu den gängigen Chinoiserien.“ Alexander v. Pechmann in WIDERSPRUCH Münchner Zeitschrift für Philosophie 56-2012
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Erweiterte Neuauflage 2017:
Die Geschichte der jiddischen Kultur spiegelt sich sehr anschaulich in ihren Liedern wieder. Dokumentiert werden über 150 Lieder von Not und Hoffnung, Arbeit und Kampf, Liedern gegen den Faschismus, aus den Ghettos und der Partisanen, Lieder der Einwanderer nach den USA und neuere Lieder. Die Dichter werden, soweit bekannt, porträtiert und gewürdigt. Beiträge über die lange Geschichte der Verfolgungen, jiddische Sprache, Klesmer, Assimilation, Antisemitismus, Religion, Aufklärung, „nichtjüdische Juden“ und philosophische Religionskritik im Judentum ergänzen diese reichlich illustrierte Dokumentation. Jiddisches Denken in Liedern - in dritter, verbesserter und erweiterter Auflage, ergänzt um über 20 weitere Lieder und um 35 Seiten, mit neuen Beiträgen und Porträts der Dichter Welwel Sbarascher, Itik Manger, Russische Revolution, Spanischer Bürgerkrieg, Leah Swirski, Jankiel Herszkowicz, Itzik Feffer, Chava Alberstein, Hai & Topsy Frankl, The Klezmatiks u.a. – und um ein jiddisch-deutsches Glossar. |
„Schon allein die Einleitung und die erklärenden Zwischentexte - mit Beiträgen über die lange Geschichte der Verfolgungen, jiddische Sprache, Klesmer, Assimilation, Antisemitismus, Religion, Aufklärung, ‚nicht-jüdische Juden’ und philosophische Religionskritik – vermitteln ein gänzlich neues Bild des Judentums, jenseits des vermeintlichen Mainstream. Klesmer werden wir künftig mit anderen Ohren hören“
Ralph Metzger in linkezeitung.de
„… bettet seine Dokumentation in den gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang ein. Seine kurzen, aber prägnanten Beiträge verdienen besondere Beachtung. Das beginnt mit dem Aufsatz "Jiddische Sprache - Mame loschn". Gestreift wird die lange Geschichte der Verfolgungen vom Römischen Reich, über mittelalterliche Kreuzzüge, Vertreibungen und Pogrome. Jestrabek geht aber auch auf die Haskala, die jüdische Aufklärung ein, zeigt mögliche Alternativen nach der französischen Revolution auf. Er geht auf den großen Anteil von Juden an der Entfaltung von Wissenschaft und Kultur ein, benennt auch ihren bedeutenden Anteil an der Entwicklung der Arbeiterbewegung. Zu letzterem ist insbesondere sein Aufsatz "Algemejner Jiddischer Arbeterbund" (Zarenreich) hervorzuheben. Und bei aller Sympathie vor jüdischen Menschen klammert Jestrabek die Frage der Religionskritik auch bei dieser monotheistischen Religion nicht aus.“ freigeist-weimar.de |
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Im Zentrum dieser Dissertation (D.466 Dissertation Kulturwissenschaften Universität Paderborn 2013) stehen Leben und Werke jüdischer Exilanten, vor, während und nach ihrer Flucht vor den Nazis und in Reflexionen zum Exilland China. Die ausgewählten Autoren behandeln in ihren Werken ihre konkrete Exilsituation, ihre Auseinandersetzung mit Faschismus und Antisemitismus, verarbeiten als überlebende jüdische Repräsentanten Erinnerungen und Traumata und gehen in ihren Texten mit den kulturellen Einschreibungen der Schoah folgender Generationen um. Zahlreiche Textausschnitte, (Zeitzeugen-)Interviews, Bilder und Dokumente machen die Verschiedenartigkeit und Facetten dieser ursprünglich deutschsprachigen Juden transparent. Mit dieser Untersuchung wird versucht, Leben und (Teil-)Aspekte der Werke der Autoren dem Vergessen zu entreißen u. a.: Egon Erwin Kisch, Heinz Grzyb, Friedrich Wolf, Klara Blum, Eva Siao, Fritz Jensen, F.C. Weiskopf, Alex Wedding, Ernst Schwarz, Bruno Frei, Ruth Weiss, Elisabeth Meyer, Max Mohr, A.J. Storfer, Kurt Lewin, Mark Siegelberg, Wolfgang Hadda, Alfred W. Kneucker, Hans-Heinz Hinzelmann, Hugo Burkhard, Marianne Stern, Egon M. Kornblum, Lutz Witkowski, Grete Beck-Klein, Jerry Lindenstrauss, Franziska Tausig, Hellmut Stern, Horst Peter Eisfelder, Ernst G. Heppner, Vivian Jeanette Kaplan, Evelyn Pike Rubin, Sigmund Tobias, Bruno Frei, Ruth Weiss, Roberto de Hollanda, Kurt Neff, Sibylle Hunzinger, Betty Grebenschikoff, Genia Nobel, Ruth Werner, Magdalena Robitscher-Hahn, Alfred Dreifuß, Jakob Rosenfeld.
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„Alles in allem: Ulrike Jestrabeks Arbeit ist - obwohl sehr umfangreich und nicht unbedingt ‚populär‘ geschrieben - ein sehr wichtiges Werk. Es enthält eine ganze Reihe von neuen Forschungsergebnissen und Themen, die bisher mit diesem Schwerpunkt in Deutschland noch nicht veröffentlicht wurden. Denn es werden wichtige Themen des 20. Jahrhunderts beleuchtet: jüdische Identität und Literatur im deutschsprachigen Raum - besonders auch bei assimilierten und nichtreligiösen Juden, diverse Literaturdebatten, Marxismus in Deutschland, Sowjetunion und China, ‚Realsozialismus‘, die sogenannte ‚Dritte-Welt‘-Frage und der Antifaschismus.“ Humanistischer Pressedienst hpd.de
Dr. phil. Ulrike Jestrabek, Literaturwissenschaftlerin in Tübingen, lebte und arbeitete in China und Japan. Arbeitsschwerpunkte: Sinologie, Germanistik, Mediävistik, Komparatistik / Internationale Literaturen. Veröffentlichungen: Die positive Rezeption der geistigen chinesischen Welt bei Richard Wilhelm (2010). 吉 雅莉: Die Wahrheit in den Tatsachen suchen (2011), mehrere Aufsätze in: Käfer, Crash & Capri-Batterie (2013).
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Diese als Lesebuch PFALZ & PFÄLZER angelegte Edition ist eine Erinnerung an den Pfälzer Volksaufstand 1849. Das Buch besteht aus zwei Erzähltexten der Autorin Wilma Ruth Albrecht. Der einleitende Beitrag WAS DES VOLKES RECHT IST erinnert geschichtlich-beschreibend an die Ereignisse und ihre unmittelbare Vorgeschichte 1848/49. Im bequellten Text finden sich auch wichtige historische Dokumente, teilweise als Reproduktionen. Der Ausblick enthält zusammenfassenden Thesen und knappe weiterführende geschichtstheoretische Hinweise. An diesen faktionalen Grundtext schließt die fiktionale Brieferzählung JENNY an. In diesem dokumentarliterarisch-fiktionalen Text spannt die Autorin den geschichtlichen Bogen nicht nur über zwei Jahrzehnte von der politischen Vorgeschichte des Volksaufstands zu seinen bitteren Folgen als gescheiterter revolutionärer Prozess. Die chronologisch angelegte Binnensicht einer klugen und emanzipierten Frau wechselt auch die Perspektive. In den Blick gerät historisch Vernachlässigtes und Liegengebliebenes. Beide Texte des LeseBuchs nehmen ein Anliegen des pfälzer Radikalen Ernst Bloch auf: „Nur jenes Erinnern ist produktiv, das nicht allein daran erinnert, was geschah; sondern das auch daran erinnert, was noch zu tun ist.“ Das spricht auch Heiner Jestrabeks Nachwort an. |
"Auch mit diesem Lesebuch geht es – und das auf gelungene Weise durch die Verbindung von Fakten und Fiktion – um produktives Erinnern: Es genügt nicht, daran zu erinnern, was geschehen ist, es muss vor allem daran erinnert werden, was noch zu tun ist." Siegfried R. Krebs in: Humanistischer Pressedienst hpd.de 22.07.2014
Dr. Wilma Ruth Albrecht ist eine deutsche Sozial- und Sprachwissenschaftlerin (Lic; Dr. rer. soc.) mit den Arbeitsschwerpunkten Literatur-, Politik- und Architekturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie veröffentlichte im Shaker Verlag die Bücher: Bildungsgeschichte/n (2006) - Harry Heine (2007) - Nachkriegsgeschichte/n (2008). Die Autorin arbeitet derzeit an ihrem Romanprojekt zum letzten ´kurzen´ Jahrhundert - EINFACH LEBEN.
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Wer war Susanne Leonhard (1895-1984)? - 100 Jahre nach Anzettelung des I. Weltkriegs und 75 Jahre nach dem Beginn des II., ist ein vermehrtes Interesse an diesen historischen Ereignissen festzustellen. Der Beginn des I. Weltkriegs, die Öffnung einer vorhersehbaren „Büchse der Pandora“, bietet eine anschauliche Medienpräsenz. Unzählige Memoiren und Dokumentationen werden geboten. Weshalb ist fast nie die Rede von der damaligen mutigen Bewegung gegen den Krieg? Ja, die gab es - und große Namen waren darunter. Susanne Leonhard schloss sich als junge Studentin 1915 der radikalen Friedenbewegung an - und sollte ihre erste Chronistin werden. Susanne Leonhard war rebellische Tochter aus gutem Haus, Studentin der Mathematik und Philosophie, Friedensaktivistin, Revolutionärin, Religions- und Sprachkritikerin, Kampfgefährtin von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, musste vor den Nazis ins Exil fliehen und war zwölf Jahre lang Gefangene in sowjetischen Lagern. Sie ließ sich weder von Stalinisten noch vom amerikanischen Geheimdienst einschüchtern und schrieb die bemerkenswerten Texte: Unterirdische Literatur im revolutionären Deutschland während des Weltkriegs (1920), Gestohlenes Leben. Schicksal einer politischen Emigrantin in der Sowjetunion (1956), Ärger mit Zitaten und Karl Liebknechts Nachlaß (1971). Susanne Leonhard war eine antistalinistische Sozialistin in der Tradition Rosa Luxemburgs, eine humanistische Geisteswissenschaftlerin und Publizistin, Kriegsgegnerin und Freidenkerin - all dies waren konsequente untrennbare Bestandteile ihres Weltbilds. Ihre Schriften enthielten zudem viele autobiographische Zeugnisse, weshalb diese Dokumentation in der Hauptsache sie selbst, in Auszügen und mit Kommentierungen, zu Wort kommen lässt. Erinnerungen ihrer Zeitgenossen, wie Hermann Weber, Reinhold Settele, Peter Grohmann und ihres berühmten Sohns Wolfgang Leonhard, runden das Bild einer außergewöhnlichen Persönlichkeit ab. |
"... Herausgeber Jestrabek ist ein lesenswertes und vom Druckbild her lesbares Bändchen veröffentlicht, das es verdient, nicht nur von Älteren aufgenommen zu werden; würde es von Jüngeren gelesen werden, erführen diese: es gibt Alternativen zum antihistorisch-neoliberalen 'hic et nunc' der zeitgenössischen Atemlosigkeit." Forum Wissenschaft 2/2015
"Argumentationshilfe, wenn es gegen verlogene, heuchlerische Phraseologien von Theologen geht und er zeigt auch auf, welche geistigen Pirouetten jene anstellen, wenn es konkret wird und sie da immer neue Auslegungen erfinden, um die absoluten Wahrheiten biblischer und anderer Texte zu 'begründen'". Humanistischer Pressedienst hpd.de |
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ISBN 978-3-922589-60-0 120 S., 14 €
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Aus dem Nachwort: „Und fehlt der Pfaffensegen dabei“. - Die Gedichte von Erhard Jöst, sind zuweilen voll romantischer Melancholie, mal heiter, mal zur Nachdenklichkeit anregend, öfters auch polemisch, häufig mit einem ironischen Unterton, manchmal auch mit einer Brise Sarkasmus versehen, machen betroffen oder reizen zum Lachen, bieten allesamt Denkanstöße und ein unterhaltsames Lesevergnügen. Und sie haben noch dazu hohen Gebrauchswert. Als ideales Podium für seine Kreativität hat Jöst das Kabarett GAUwahnen 1988 gegründet. Die Sketsche, Songs und Soli, nach Texten von Erhard Jöst, werden von den talentierten Künstlern vorgetragen und starten stets aufs Neue Angriffe auf Gehirn und Lachmuskeln der Zuschauer. Opportunismus und Duckmäusertum, die kursierenden Vorurteile und die reaktionären Spießbürger werden sarkastisch aufgespießt. Zahlreiche renommierte Preise wurden ihnen in den letzten Jahren verliehen. Kabarettreif waren für Erhard Jöst durchaus seine eigenen realen Erlebnisse: Als sich im Jahr 1980 Christel Banghard und Erhard Jöst vor dem Standesamt in Bad Mergentheim ihr Jawort gaben, dachten sie nicht daran, dass sie Gegenstand einer bundesdeutschen Realsatire werden sollten. Nebenbei: die Ehe hat noch immer Bestand, auch - oder gerade weil - sie sich als Motto ein Zitat aus Heinrich Heines „Wintermärchen“ genommen hatten: „Und fehlt der Pfaffensegen dabei, die Ehe ist gültig nicht minder“. Der damalige baden-württembergische Kultusminister Gerhard Mayer-Vorfelder (CDU), Dienstherr der beamteten Lehrer, wollte in landesherrschaftlicher Manier Jöst daraufhin gleich dreifach bestrafen: Mit einer Probezeitverlängerung, mit der Einleitung eines Disziplinarverfahrens und der Anordnung einer Strafversetzung. Das Verwaltungsgericht entschied gegen den Kultusminister und verhinderte die Realisierung seines Strafkatalogs. Lediglich die Versetzung des Lehrers nach Heilbronn konnte vorgenommen werden, aber nur deshalb, weil der damalige Mergentheimer SPD-Stadtrat Jöst ihr zustimmte. Er wollte mit seiner Familie nicht länger Ziel einer Hexenjagd sein. Mayer-Vorfelder hat seine Niederlage aber nicht vergessen und später mehrfach Rachefeldzüge inszeniert, beispielsweise ließ er Jöst 1987 mit einer „Staatsaktion“ auf Verfassungstreue überprüfen, als dieser gewagt hatte, eine satirische Landeshymne in der Heilbronner Stimme als Leserbrief zu veröffentlichen. |
"Wie gut, daß es immer noch Menschen gibt, die sich nicht ducken lassen unter die Knute von Pfaffen, Politikastern und Propaganda-Journaille, die unbeirrt den aufrechten Gang gehen. Für solche Menschen steht Erhard Jöst. Mit seinem schriftstellerischen und kabarettischen Schaffen vermag er Anderen Mut zu machen. Man denke angesichts mancher seiner Texte immer daran: Lachen kann befreien, Auslachen erst recht. Siehe das altbekannte Märchen von des Kaisers neuen Kleidern. In diesem Sinne sei dieses Buch möglichst vielen Menschen wärmstens zur Lektüre empfohlen. " Siegfried R. Krebs in: hpd.de Dr. Erhard Jöst - siehe: http://www.gauwahnen.de |
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Der Mützenbaum. Erzählungen und Kurzgeschichten, Artikel und Satiren ISBN 978-3-922589-79-2 170 S., 15 €
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Ein facettenreicher Bilderbogen mit
Themen aus dem Mittelalter bis zur Gegenwart, der Rückblicke, Einblicke
und Ausblicke gewährt. Der „Mützenbaum“ bietet ein Lesevergnügen, das
sowohl zum Lachen als auch zur Nachdenklichkeit anregt. Erhard Jöst legt
in dieser Anthologie einen facettenreichen Bilderbogen vor, mit Themen
aus dem Mittelalter bis zur Gegenwart, der Rückblicke, Einblicke und
Ausblicke gewährt. Dabei ist diese „Blütenlese“ nur ein kleiner
Ausschnitt seiner vielfältigen Publikationen: Satiren, Lyrik, Essays,
Rezensionen, literaturwissenschaftliche und historische Abhandlungen,
Polemiken, Texte und Gedichte fürs Kabarett. Bei letzterem zeigt sich
Jösts herausragende wirkungsmächtige Stärke. Seine literarische Satire –
häufig vorgetragen mit bekannten Melodien – ist humorvoll und wirkt
bewusstseinserweiternd und befreiend. Dabei weiß er, wovon er schreibt,
denn er selbst erlebte als politisch Handelnder eine
bundesrepublikanische Wirklichkeit und realsatirisch anmutende
Reaktionen. Über den Autor Erhard Jöst: geboren 1947 in Mannheim, Dr. phil., Gymnasiallehrer i.R., Schriftsteller und Kabarettist. Studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Heidelberg und promovierte an der Universität Heidelberg mit der Arbeit „Bauernfeindlichkeit“ über spätmittelalterliche Schwankliteratur. Von 1976 bis 2011 im Schuldienst, seit 1981 in Heilbronn. 2008 bis 2011 Vorstandsmitglied im Bezirkspersonalrat der Lehrer an Gymnasien beim Regierungspräsidium in Stuttgart, zwei „Strafversetzungen“: Einmal wegen der öffentlichen Verwendung eines Heine-Zitats, einmal wegen Personalratstätigkeit. Zahlreiche Buch- und Zeitschriften-Veröffentlichungen. 1987 wurde Jöst wegen seiner Dichtkunst (Verfasser einer Landeshymnen-Persiflage) in einer vom Kultusminister angeordneten „Staatsaktion“ auf Verfassungstreue überprüft. 1988 gründete er das Kabarett GAUwahnen. Zahlreiche literarische und literaturwissenschaftliche Publikationen, Bücher und Aufsätze in Zeitschriften, Anthologien, Jahrbüchern. |
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Die
Begrifflichkeiten
der Freidenker.
Seit über 300
Jahren werden
Menschen als
„Freidenker“
bezeichnet, die
für eine
selbständige und
selbstverantwortliche
Lebensgestaltung
im Sinne der
Aufklärung
eintreten und
religiösen
Glauben,
Gottesglauben
und kirchliche
Dogmen ablehnen,
bzw. sich als
Atheisten,
Agnostiker,
Skeptiker oder
säkulare
Humanisten
verstehen. Die
gesamteuropäische
Bewegung der
„Aufklärung“, in
den Niederlanden
„Verlichting“,
in England „Enlightenment“,
in Frankreich
„Siècle des
lumières“
genannt, war
eine geistige
Emanzipationsbewegung,
mit einem
ausgeprägten
antifeudalen und
antiklerikalen
Grundcharakter.
Freidenker,
Vrijdenker,
Libertins,
Freethinker,
nannten sich die
frühen
europäischen
Aufklärer, die
frei von Dogmen
denken wollten
und die Religion
auf
„vernünftige“
Regeln zu
reduzieren
gedachten. Heute
sind
Selbstbe-zeichnungen
oft: Humanisten,
Konfessionsfreie,
Freigeister,
Neue Atheisten,
Agnostiker,
Evolutionäre,
Monisten,
Naturalisten,
Dialektische
Materialisten,
Skeptiker,
Säkulare,
Laizisten,
Brights u. a. –
Wie die
Bezeichnungen
auch immer
lauten mögen,
allen gemeinsam
ist der Wunsch,
dass sie frei
von Dogmen und
in
Selbstbestimmung
leben und denken
wollen; und sie
sehen sich in
der Tradition
von Aufklärung
und Humanismus.
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Erweiterte Neuauflage:
"Dem Glossar
selbst sind
einige kurze
Artikel
vorangestellt,
die sich
vorrangig an
noch
Außenstehende,
an „Neulinge“
richten. Diese
Artikel sind u.
a. mit Fragen
überschrieben,
auf die kurz und
knapp Antworten
im Kern gegeben
werden:
„Christlich-abendländische
Leitkultur
Europas?
„Glauben an
Wunder und
Geister?“
„Werktags
Wissenschaft,
sonntags
wundergläubig?“
„Kirchliche
Glaubensbekenntnisse
ernst nehmen?“
„Freies Denken
beschränkt sich
auf
Religionskritik?“
oder
„Einmischung in
Fragen der
Politik?“ Gerade
den
letztgenannten
Artikel sollten
sich
organisierte
Humanisten/
Freidenker
besonders zu
Herzen nehmen.
Darin heißt es
auf Seite 11 -
leider - ganz
nüchtern: „Das
(...) 20.
Jahrhundert hat
aber gezeigt,
daß [in der BR
Deutschland und
ihren
Parlamentsparteien;
SRK] keine
politische
Partei sich mehr
zum
Freidenkertum
bekennt und im
parteipolitischen
Alltag unsere
Anliegen
vernachlässigt
werden.
Opportunismus,
das Buhlen um
Wählerstimmen -
aber auch eine
geschickte
kirchliche
Demagogie, die
sich als sozial
kompetent und
ethisch
hinzustellen
versteht, haben
sowohl Liberale
als auch
Sozialisten (in
Ost und West) in
ihrem Mainstream
völlig
indifferent und
kirchenloyal
getrimmt
(„Phänomen der
Rechristianisierung
der Linken“).
Und das, obwohl
derzeit 39
Prozent der
Menschen
hierzulande
konfessionsfrei
sind und nur
noch 29 bzw. 28
Prozent
katholisch oder
evangelisch ...
Es folgt noch
ein kurzer
Artikel über das
„Humanistische
Selbstverständnis“,
das
Grundsatzprogramm
des
Humanistischen
Verbandes
Deutschlands (HVD).
Siegfried R. Krebs in hpd.de
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Religion versus Vernunft: Es gibt ein nahezu unübersichtliches Spektrum an angebotenen Medien, das sich kritisch mit den Phänomenen Dogmenwahn, Klerikalismus, Fundamentalismus, Religions- und Kirchenkritik auseinandersetzt. Mancher mag da denken, wer soll dies alles denn noch lesen? Dabei überschwemmen in weit größerem Maß und unerträglich aufdringlich die kirchenfrommen, missionarischen, esoterischen und viele primitive Machwerke den Markt und die öffentliche Wahrnehmung. Nach wie vor stehen die meisten dieser sozialkritischen Bücher außerhalb der Mainstreamwahrnehmung, werden - bis auf wenige Ausnahmen - von den überwiegend in wenigen privaten und klerikalen Händen liegenden Massenmedien kaum beachtet und sind deshalb größtenteils noch zu wenig bekannt. Brauchen wir also deshalb nicht schon lang einen Reader, der uns auf diese verborgenen Schätze aufmerksam macht? Einen Kompass religionskritischer „Books to Read Before You Die“, damit wir mitreden können? Die Rezension (lat. recensio „Musterung“, recensere „wiederholt mustern, prüfen“) ist eine eigene sekundärliterarische Gattung des klassischen Journalismus, meist im Rahmen eines Feuilletons und erfüllt den Zweck, in literarisch anspruchsvoller Art künstlerische Produktionen – und im hier engeren Sinn Literatur - zu erläutern, zu analysieren und zu werten. In Abgrenzung zu Verlagswerbung, „Klappentexten“, aber auch zum literarischen Essay oder einer Monografie, soll die Rezension zwar knapp gehalten, aber dem Leser fachkundig Information bieten, um ihm die Auswahl seiner Interessen zu erleichtern. Seit Beginn der europäischen Aufklärung war die Literaturkritik hierbei deren zentrales Element, wie wir in den Werken von Lessing, Diderot, Nicolai, Schubart, Börne oder Tschernyschewski sahen. Die zeitgenössische Aufklärung bedarf dieser Hilfe umso mehr. Die Auswahl der Rezensionen von Siegfried R. Krebs zeigt sehr anschaulich, wie vielfältig die Aspekte von Religions- und Kirchenkritik sein können. Der Gegenstand der besprochenen Literatur hat viele Facetten: Popularphilosophie, Theologiekritik, Naturwissenschaft, Geschichtswissenschaft, aber auch realistische historische und Kriminal-Romane, sowie Werke der Satire. Letzteres brachte in der Geschichte der Literatur schon immer ihre populärsten Befreiungsschläge in anti-klerikaler Form hervor. Den geneigten Leserinnen und Lesern sei dieses Kompendium als Kompass zur Orientierung im Dschungel der vielfältigen modernen Aufklärungsliteratur wärmstens anempfohlen.
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Neu Band II 2017
Siegfried R. Krebs, der diplomierte Kultur- und Theaterwissenschaftler, arbeitet als freier Journalist in Weimar. Von Hause aus Atheist, ist er seit 2008 in freigeistigen Organisationen tätig und betreibt seit Ende 2010 das Internet-Portal www.freigeist-weimar.de. Erschienen sind hier die meisten seiner Rezensionen; sie wurden aber auch vielfach von anderen Webseiten übernom-men, so von www.hpd.de, www.humanismus-aktuell.de, www.wissen-bloggt.de oder www.nicsbloghaus.org. Die Zahl seiner bereits veröffentlichten Rezensionen ist beachtlich. Er hat für unsere edition Spinoza die kirchen- und religions-kritischen sowie Humanismus- und Evolutionsbezogene Online-Rezensionen von Januar 2011 bis zum Mai 2015 in einer Auswahl zusammengestellt, eine „Blütenlese“ im besten Sinn des Begriffs „Anthologie“. Aufklärung bedarf umfassender Informationen.
Band I versammelt die Jahre 2011-2015. Der neu erschienene Band II umfasst die Erscheinungsjahre 2015–2017. |
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Enlightenment und Free-thinkers in England, Irland und Schottland, dem „Mutterland“ der europäischen Aufklärung, welche an Baruch Spinozas (1632-1677) Rationalismus und andere Anhänger der niederländischen verlichting anknüpfen konnten und ihre Fortsetzung in den Philosophen des französischen siècle des lumières fanden, in amerikanischen Revolutionären, den europäischen Sozialphilosophen des 19. Jahrhunderts und den späteren liberalen und sozialistischen Denkern fanden. Das moderne demokratisch verfasste Europa wäre ohne Humanismus und Aufklärung gar nicht denkbar, ohne die direkte Mitwirkung von Aufklärern bei der Formulierung der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Declaration of Independence USA 1776 und Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen in Frankreich 1789). Die Renaissance hatte davor das übers christliche „finstere“ Mittelalter gerettete antike Wissen wieder aufgenommen und der Aufklärung, als dem modernem Höhepunkt der europäischen Geistesgeschichte, verdanken wir die Emanzipation des Volkes gegenüber den bis dahin „von Gottes Gnaden“ ungezügelt regierenden Feudalherren und Kirchenfürsten. Die Menschrechte verdanken wir also keinesfalls den sogenannten Werten der „christlich abendländischen Kultur“, sondern erst deren schrittweisen Überwindung. Die Aufklärung wurde zum Wegbereiter bürgerlicher Revolutionen und der dadurch errungenen Freiheits- und Menschenrechte. All dies musste gegen den heftigsten Widerstand des ancien régime hart erkämpft werden und sind bis heute die anerkannten Werte, die es zu verteidigen gilt. Der vorliegende Band führt in eine ganze Epoche ein, in die Vorgeschichte, die eigentliche heterogene Aufklärungsliteratur der Zeit zwischen den großen bürgerlichen Revolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts in England und Frankreich, porträtiert die wichtigsten Protagonisten und gibt einen Ausblick auf die Nachwirkungen. Der Schwerpunkt des vorliegenden Buches bildet das Leben und Werk des irischen Weltbürgers John Toland (1670-1722), dem radikalsten und reifsten free-thinker und materialistischen Pantheisten seiner Epoche. Dokumentiert und kommentiert werden sein Leben und Werk. Schließlich kommt er in seinen ausgewählten Schriften selbst zu Wort, in Auszügen aus den Briefen an Serena, in seiner Übersetzung aus Giordano Brunos Vertreibung der triumphierenden Bestie und in seinem Spätwerk Pantheistikon.
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Neu 2015
"Jestrabeks einleitender Aufsatz „Enlightenment
und Free-thinkers - Aufklärung in England" geht zunächst auf Begriffliches ein,
um dann diese Frage zu stellen: „Auf welche Teile der historischen
Aufklärungsbewegung sollen wir [Heutigen; SRK] uns berufen?" (S. 11) Er
beleuchtet dann den historischen Hintergrund, der England seinerzeit zum
„Mutterland des freien Denkens" machte. www.freigeist-weimar.de |
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Anacharsis Cloots
(1755 -1794), der aus Kleve am Niederrhein (damals Preußen) stammende Philosoph
und Revolutionär in Frankreich, legte seinen Adelstitel und christlichen
Vornamen ab, wurde Abgeordneter des Französischen Konvents, zeitweilig Präsident
des Jakobinerclubs und trat für die Umsetzung der Aufklärungsideen im
politischen Leben ein. Er forderte die konsequente Verwirklichung laizistischer
Prinzipien durch die Trennung von Kirche und Staat, bzw. Schule, bekämpfte die
Privilegien des Klerus, trat für Geistesfreiheit ein und für die Emanzipation
der Juden. Als einer der ersten Europäer strebte er eine Weltrepublik an, unter
Überwindung des Feudalismus und Nationalismus, weshalb er der „Redner für die
ganze Menschheit“ genannt wurde. Seine konsequente Haltung bereitete ihm
mächtige Feinde: Royalisten, Klerikale, Gemäßigte, aber auch Robespierre, der
Internationalisten misstraute, den Atheismus hasste und deshalb Cloots in einem
Schauprozess verurteilen und hinrichten ließ. |
[Der Herausgeber] schreibt nicht nur über Cloots, er referiert nicht nur Berichte und Meinungen anderer, er präsentiert dem heutigen Leser auch fünf Originaltexte aus der Feder von Anacharsis Cloots; neu aus dem Französischen übersetzt von Prof. em. Dr. Theo Bergmann. ... geht auf „Die Parteienkämpfe der französischen Revolution um den Laizismus" ein. Er stellt hier zunächst Wegbereiter und Weggefährten des Anacharsis Cloots sowie deren wichtigste Werke vor, so u. a. Jean Meslier, Jacques Roux (der nicht bei der Kirchenkritik stehen blieb, sondern auch schon die soziale Frage stellte), die Frauenrechtlerin Olympe de Gouges und Jacques-René Hébert. ... hat sich bei seinen Recherchen zu Cloots auf zahlreiche heutzutage eher unbekannte Quellen stützen können. Hiervon sei insbesondere die im Jahre 1914 publizierte Dissertation der deutsch-jüdischen Historikerin Selma Stern (1890-1981) erwähnt. Weitere finden sich im Verzeichnis der weiterführenden Literatur. Es bleibt zu wünschen, daß diese Würdigung eines zu Unrecht vergessenen Mannes möglichst viele Leser finden möge. Denn sein Werk, seine Forderungen haben im Europa des Jahres 2016 kaum etwas an Aktualität eingebüßt. freigeist-weimar.de |
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Jeder bevorstehende Jahreswechsel überschwemmt uns mal wieder mit Kalendern. Schade, denn auch die brauchbarsten darunter sind nur zwölf Monate lang gültig und werden dann unweigerlich zu Altpapier. Der Republikanische Kalender der Französischen Revolution – jetzt neu erläutert und herausgegeben in der edition Spinoza hat den Vorteil, dass er schon am 22. September begonnen hat – wir können gleich vorblättern - und er behält auch mit Ablauf des Jahres seine Gültigkeit. Er kann also auch dank seiner Spiralheftung unendlich lang Verwendung finden. Aber einen Hacken hat diese hübsche Idee: Wer würde schon einer Verabredung, z.B. am 12. Dezember folgen, wenn eingeladen würde zum Tag Buyère (Heidekraut), primidi (1.), 3e décade (3. Dekade) des Monats Frimaire (Raureifmonat), Stunde 10, Minute 95, Sekunde 80 ? Auch zum Eintragen von Terminen eignet sich der Republikanische Kalender nicht – dafür benötigen wir dann doch noch die herkömmlichen Modelle. – Es bleibt aber ein hübscher Wandschmuck – und die Erinnerung daran, dass eine Reform des Kalenders seit über 200 Jahren durchaus Sinn machen würde (warum also nicht einen Weltzeitkalender mit dezimalen Einheiten - in einer globalisierten Welt ?). - Der historische Revolutionskalender verkürzt uns die Wartezeit bis dahin mit monatlich wechselnden Bekanntschaften mit den schönsten Gesichtern der Revolution, den besonders ansprechenden künstlerischen Umsetzungen der Monatsallegorien, geschaffen von dem Kunstmaler Salvatore Tresca (1750-1815) für den Republikanischen Kalender des Jahres II: |
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Wilma Ruth Albrecht, Sozial- und Sprachwissenschaftlerin, veröffentlicht seit Jahrzehnten in ihren Arbeitsschwerpunkten Literatur-, Politik- und Architekturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. In ihrer Roman-Quadrologie stellt die Autorin erstmals ihr episches Können vor. ÜBER LEBEN Roman des Kurzen Jahrhunderts steht im Rahmen ihrer vorangegangenen sozialgeschichtlichen Arbeiten. Mit dem Genre des demokratischen Heimatromans entwirft Wilma Ruth Albrecht nicht weniger als eine in der ehemaligen Kurpfalz angesiedelte exemplarische proletarische Familienchronik. Es geht um die Verknüpfung des Familienmilieus mit den Kämpfen der Zeit. Albrechts Epos verzichtet auf Stereotypen. Ihre Protagonisten werden in ihrer Widersprüchlichkeit differenziert, feinfühlig und selbstkritisch dargestellt.
Der erste Band behandelt in fünf Teilen die Jahre
1904 bis 1945, der zweite Band in vier Teilen die Jahre 1945 bis
1967.
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ÜBER LEBEN. Roman des Kurzen Jahrhunderts von Wilma Ruth Albrecht. Der hier vorliegende dritte Band ist ein dokumentarischer Bildungsroman. Die Pfälzer Arbeitertochter Selma Ensinger konnte 1967 Abitur machen, studieren und als eine der wenigen Arbeitermädchen aus Rheinland-Pfalz ihr Lehramtsstudium als Referendarin 1974 abschließen. 1967 bis 1974 - das waren in der Altbundesrepublik Jahre des gesellschaftspolitischen Aufbruchs: Studentenrevolte mit kulturrevolutionären Momenten, Antiimperialismus, Anti-Kriegs- und Antirassismusbewegungen, sozialliberale Koalition auf Bundesebene mit dem Anspruch „Mehr Demokratie wagen“, wirtschaftspolitische Neuausrichtung und Bildungsreform. Die Autorin erzählt in drei Hauptteilen chronologisch Selmas Leben im Zusammenhang mit zeittypischen wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen. Die Erzählpassagen werden rückbezogen auf Referate als analytisch-dokumentarisches Material. Die Autorin lässt ihre Protagonistin ihre erinnerten Entwicklungen nicht nur miterleben. Sondern begleitet sie auch als Zeitgenossin analytisch in Dokumenten und Kommentaren. In Aufwachen (1967-1969) geht es um Hochschulpolitik im Musterländle Baden-Württemberg. Mitmachen (1969-1972) geht über den Hochschulsektor hinaus. Auf dem Hintergrund der sozialliberalen Koalition geht es um erste Ansätze von Antiatomkraft- und Umweltbewegungen im hochindustrialisierten Ballungsraum Mannheim/Ludwigshafen. Weitermachen (1972-1974) spricht Abwehrkämpfe radikal-demokratischer und sozialistischer Kräfte in Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft an. Dieser Band endet nicht nur mit dem im Sommer 1974 bestandenen Zweiten Staatsexamen der Protagonistin Selma Ensinger. Sondern auch mit dem sich daran anschließendem Nachspiel der Nichteinstellung als Lehrerin in Baden-Württemberg. Begründet wurde dieses Berufsverbot mit angeblich verfassungsfeindlichen Aktivitäten. |
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Paul Thiry d’Holbach (1723-1789), Autor klandestiner atheistischer und aufklärerischer Schriften, Mäzen und Kopf von Holbach's Coterie, den konsequentesten und radikalsten Philosophen der französischen Aufklärung. Sein Pariser Salon wurde zum weltbekannten Treffpunkt der Enzyklopädisten um Denis Diderot, von Schriftstellern, Künstlern und Aufklärern. Der vorliegende Band gibt eine Einführung in Leben und Werk des deutsch-französischen Naturwissenschaftlers und Philosophen, der seine Autorenschaft von religionskritischen Werken erfolgreich verheimlichen musste. Immerhin wurden in dieser Zeit ketzerische Gedanken durch Monarchie und Klerus noch blutig verfolgt. Diese Edition enthält schwer zugängliche und neu bearbeitete Schriften Holbachs: Die Heilige Seuche oder natürliche Geschichte des Aberglaubens (1768) und Der gesunde Menschenverstand oder Natürliche Gedanken gegen übernatürlichen Ideen nach Jean Mesliers Testament (1772). Seine radikal-religionskritischen Schriften waren in dieser Zeit in ihrer Konsequenz, Eindringlichkeit und Logik einmalig und haben bis heute keine Entsprechung gefunden. Holbach begründete zudem eine neuzeitliche Ethik des aufgeklärten Hedonismus und ist zu Unrecht heute nur wenig bekannt.
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Rezensionen:
"Wer gilt wohl als
liebenswürdiger Atheist? Ein Pfälzer natürlich: Paul Thiry d‘Holbach
(1723–1789). Ihm hat Heiner Jestrabek einen weiteren Band seiner
Schriftenreihe zur Aufklärung gewidmet. Und dabei zwei seiner
klandestinen atheistischen Schriften in neu bearbeiteter Form
veröffentlicht. ... Radikale Aufklärung tut Not. Dafür ist Heiner
Jestrabeks Herausgebertätigkeit hilfreich."
"Paul Thiry
d’Holbach (1723-1789), Autor klandestiner atheistischer und
aufklärerischer Schriften, Mäzen und Kopf von Holbachs Coterie, der
konsequenteste und radikalste Philosoph der französischen Aufklärung...
Der von Heiner Jestrabek nun vorgelegte Band gibt eine Einführung in
Leben und Werk des deutsch-französischen Naturwissenschaftlers,
Philosophen und Verfassers von religionskritischen Werken. Holbach
begründete zudem eine neuzeitliche Ethik des aufgeklärten weltlichen
Hedonismus. Der Herausgeber geht ferner der Rezeptionsgeschichte und den
Gründen für die Aktualität der Holbachschen Gedanken nach. ...
Eigentlich bräuchte es hier und heute keiner weiteren religions- und
kirchenkritischen Bücher, denn Paul Thiry d'Holbach hat bereits vor rund
250 Jahren schon alles gesagt. Obwohl ganz im Stil seiner Zeit
geschrieben, sind beide Bücher auch den Heutigen nicht nur inhaltlich,
sondern auch sprachlich verständlich. Man sollte sie also lesen und
verbreiten."
www.freigeist-weimar.de/beitragsanzeige/paul-thiry-dholbach-ein-liebenswuerdiger-atheist-und-ethiker
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Heinz Boemer: Eine kurze Geschichte des Atheismus. Von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Das Buch zur gleichnamigen Sendereihe der Funkmediengruppe der Giordano-Bruno-Stiftung Regionalgruppe Stuttgart Mittlerer Neckar www.gbs-stuttgart.de beim Freien Radio für Stuttgart (FRS) Redaktion Humanismus und Aufklärung www.freies-radio.de/sendung/humanismus-aufklaerung (vollständiges Manuskript von Heinz Boemer mit Bildern und Erläuterungen): Es gibt zahllose Veröffentlichungen mit geschichtlichen Themen, für Fachleute ebenso wie für Laien. Dabei stehen allermeist die Mächtigen und die „Helden“ im Vordergrund, in Europa dazu noch die christliche Religion und insbesondere die katholische Kirche mit einer eigenen sehr blutigen Geschichte. Sehr versteckt nur spielen religionskritische und atheistische Strömungen in den üblichen Geschichtswerken eine Rolle. Es gibt auch nur wenige und dann sehr umfangreiche Werke zum Thema Geschichte und Atheismus. Hier nun soll diese „Kurze Geschichte des Atheismus“ einen raschen Überblick gewähren über ein ganz spannendes Thema, das auch heute noch gar zu gern unterdrückt wird. Und man lernt dabei eines: Im Namen des Atheismus wurden noch nie Kriege geführt! Aber allzu oft gegen ihn!
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Rezension:
"Im Frühjahr 2015 wurde von der Regionalgruppe Stuttgart/Mittlerer Neckar der „Giordano-Bruno-Stiftung“ über „Freies Radio für Stuttgart“ eine dreiteilige Sendung zur Geschichte des Atheismus ausgestrahlt. Autor dieser Geschichte ist Heinz Boemer. Da dieses Freie Radio aber nur in einem geografisch sehr eng begrenzten Raum zu empfangen ist, entstand die Idee, die damals vorgestellten Inhalte einem breiteren Publikum anzubieten. Realisiert wurde diese Idee nunmehr in Buchform bei der „edition Spinoza“. ... Es ist schon äußerst bemerkenswert, daß es bei diesem lokalen Rundfunksender eine „Redaktion Humanismus und Aufklärung" gibt. Das dürfte in Deutschland einmalig sein. Und das kontrastiert auf wohltuende Weise die ansonsten übliche bundesdeutsche Praxis von mit Klerikern besetzten Kirchen-Redaktionen bei öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern sowie anderen Medien. ... Welches Fazit zieht Boemer? Vor allem dieses: Daß im Namen des Atheismus noch nie Kriege geführt worden seien, aber allzu oft gegen ihn! „Daß Atheisten (...) verfolgt, verfemt und als unmoralisch erniedrigt wurden. Und das gerade von einer Religion, die Nächsten- und gar Feindesliebe propagiert und sich als höchste moralische Instanz der ganzen Menschheit geriert." www.freigeist-weimar.de/beitragsanzeige/im-namen-des-atheismus-wurden-noch-nie-kriege-gefuehrt |
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Heiner Jestrabek (Hrsg.):
ISBN 978-3-922589-66-2 187 S., mit vielen Illustrationen, 15 €
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Prometheus und die Philosophen. Handbuch Philosophie und Aufklärung griechische Antike gibt einen Überblick der wichtigsten Philosophen und Aufklärer der griechisch-römischen Antike und stellt die Frage: Worin liegen die wirklichen Fundamente der europäischen Kultur? In einer neuerdings immer wieder beschworenen „christlich-abendländischen Identität“ oder gar „Leitkultur“? Kritiker dieser Sichtweise, wie Rolf Bergmeier, August Bebel und Karlheinz Deschner bezeugen andere Schlussfolgerungen. Demnach zerstörte das siegreiche Christentum planmäßig und mit großem Vernichtungswillen das antike „heidnische“ Erbe und führte so mit christlich-klerikaler Dominanz jahrhundertelang fast ganz Europa gesellschaftlich, wissenschaftlich und künstlerisch in ein „finsteres“ Mittelalter. Erst die Renaissance, eine Zeit der „Wiedergeburt“ antiker Wissenschaft, Kunst und Philosophie und die Zeit der Aufklärung befreiten uns schrittweise durch eine Rückbesinnung auf antike Werte. Dieses Handbuch fasst die wichtigsten Vertreter der antiken griechischen und hellenistisch-römischen Kultur zusammen, die letztendlich zur Prägung unserer modernen Zivilisation und Demokratie beigetragen haben. Es werden die Leben und Werke der wichtigsten Philosophen dargestellt. Besondere Berücksichtigung finden hierbei Epíkouros und die in seiner Tradition stehenden Epikureer. Im Textteil werden hierzu die wichtigsten Schriften des Epíkuros dokumentiert, seine Lehrbriefe an die Schüler Herodotos, Pythokles, Menoikeus, seine Hauptlehren und Sinnsprüche, sowie Auszüge aus dem Lehrgedicht des römischen epikureischen Dichters Lukrez: De rerum natura. In einem Glossar wird auf die Bedeutung der griechischen Sprache und Schrift eingegangen, als wesentliches Element der Herausbildung nahezu aller europäischen Sprachen, Träger der Kultur und Bildung, insbesondere der philosophisch-sophistischen Begrifflichkeiten. Auf weiterführende Literatur wird verwiesen. Das vorliegende Buch soll als praktischer Leitfaden und Handbuch für Philosophie und Aufklärung der griechischen Antike dienen. |
Rezensionen: Profundes Handbuch über die antiken griechischen Philosophen "WEIMAR. (fgw) Die von Heiner Jestrabek als Verleger und Herausgeber betreute edition Spinoza im Verlag freiheitsbaum hat jetzt mit dem Handbuch „Prometheus und die Philosophen“ eine ganz besondere Publikation herausgebracht. Und diese ist aus Sicht des Rezensenten wohl Jestrabeks bis dato reifstes Werk...." http://www.freigeist-weimar.de/beitragsanzeige/profundes-handbuch-ueber-die-antiken-griechischen-philosophen/
WRA in: HINTERGRUND. Zeitschrift für kritische Gesellschaftstheorie und Politik III-2017: "Nach den Handbüchern zur englischen und französischen Aufklärung mit den hervorragenden Vertretern wie John Toland, Anacharsis Cloots und Paul Thiry d’ Holbach legt Heiner Jestrabek 2017 ein neues Bändchen zur Philosophie und Aufklärung der griechischen Antike vor."
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Reinhold Settele (1928-2017) ging einen eigenwilligen und zugleich konsequenten politischen Weg: Jugendwiderstand gegen die Nazis, Deserteur, Bundesvorsitzender der Kriegsdienstverweigerer, Freidenker. Immer wieder schrieb er politische Aphorismen und Gedichte: „Den Schwachen steh bei, gegen Mächtige kämpfe, das Wohl aller erstrebe ernsthaft.“ Reinhold Setteles Zeitzeugnisse dokumentieren ein rebellisches Leben als radikalen Pazifisten und Freidenker. Es wird berichtet über die drei Freunde - Reinhold Settele, Heinz Feuchter und Fritz Bauknecht - die mutige Widerstandsaktionen gegen die Naziherrschaft in Ulm organisierten und russischen Zwangsarbeitern halfen. Daraus entwickelten sich dann jahrzehntelange deutsch-russische Freundschaften. 1945 desertierte Reinhold vor dem Kriegsdienst in einem abenteuerlichen „Marsch durch die Ostalb-Front“. Es wird berichtet über die Württembergischen Falken, den Bundesvorsitzenden Settele des Kriegsdienstverweiger-Verbandes und seine großen Enttäuschungen über SPD und GRÜNE, die er wegen deren Kriegspolitik verließ. Er engagierte sich dafür bei attac, im Komitee für Grundrechte und Demokratie, Amnesty International, beim Humanistischen Freidenkerverband Ostwürttemberg und schrieb viele Leserbriefe, die die Stadtoberen empfindlich aufregten. |
Rezension: Reinhold Settele, dem Pazifisten und Freidenker, zu Ehren "... Wir können Menschen wie Reinhold Settele am wirksamsten dann ehren, wenn wir uns in seinem Sinne nützen." www.freigeist-weimar.de/beitragsanzeige/reinhold-settele-dem-pazifisten-und-freidenker-zu-ehren |
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Neu 2018:
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Chronik über Bauernkrieg, Reformation (mit einer Einschätzung der Rolle Luthers), Humanismus und „Hexen“-wahn; reichlich illustrierte heimatgeschichtliche Broschüre über wesentliche Ereignisse vom Ende des 15. bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts. Abgerundet durch einen Überblick über weiterführende Literatur und Empfehlungen für entsprechende Museumsbesuche im südwestdeutschen Raum. |
Rezension: http://www.freigeist-weimar.de/beitragsanzeige/bauernkrieg-reformation-und-hexen-wahn-im-suedwesten/
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Neu Jahreswechsel
2018/19:
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Gedichte und Texte von Josef Schiller (1846-1897), genannt Schiller Seff, nordböhmischer Arbeiterdichter, Freidenker und libertärer Sozialist. Die frühe sozialistische Arbeiterbewegung war noch selbstverständlich verbunden mit Freidenker-bewegung, Religions- und Kirchenkritik: Josef Schiller war einer der ersten Agitatoren im 19. Jahrhundert, welche die nordböhmische Arbeiterbewegung in Fluss brachten. Er war revolutionärer Sozialist und proletarischer Freidenker. Im damals zu Österreich gehörenden Böhmen, als es dort noch über drei Millionen Deutschsprachige gab, war Schiller als rebellischer Dichter sehr bekannt und wurde häufig zitiert. Unter den Arbeitern Nordböhmens blieb er auch viele Jahrzehnte nach seiner Auswanderung nach Amerika und seinem frühen Tod äußerst populär. - Heute ist er weitgehend in Vergessenheit geraten, auch weil seine deutschsprachige Leserschaft in Böhmen praktisch nicht mehr existiert. Das Nachwort „Zum deutsch-tschechischen Verhältnis“ behandelt den Nationalitätenkonflikt, das jahrhundertelange problematische Verhältnis zwischen slawischen und deutschsprechenden Bevölkerungsteilen Böhmens und Mährens: Die Turbulenzen im Verhältnis unserer Nachbarvölker und die Katastrophen, verursacht aus blindem Nationalismus, lassen nur die Lehre zu: Es darf nie wieder Nationalismus, Rassismus, Faschismus und Krieg geben. Gewaltverzicht, Absage an Revanchismus, dafür Völkerverständigung und friedliches Zusammenleben muss das Ziel aller sein. Gerade die böhmischen Literaten gaben hierfür ein gutes Beispiel der gegenseitigen Befruchtung. Die Politik hat für die Rahmenbedingungen zu sorgen: Soziale Gerechtigkeit und Laizismus sind unabdingbar.
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Neu
2019:
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Percy Bysshe Shelley (1792-1822) war noch nicht einmal 30 Jahre alt, als er am 8. Juli 1822 im Meer bei Viareggio an der Toskanaküste ertrank. Ein kurzes Leben, dennoch hinterließ er ein bedeutendes Werk. Er erlangte Berühmtheit nicht nur als einer der bedeutendsten Dichter der englischen Romantik - zusammen mit Byron und Keats - er war auch Philosoph und kämpferischer Atheist, politischer Pamphletist und Aktivist, Abenteurer und Frauenschwarm. Seiner berühmten Frau Mary Shelley (1797-1851), Autorin des „Frankenstein“, ist die Überlieferung und Publikation seiner wichtigen zeitkritischen Werke zu verdanken. - Das vorliegende Buch führt in Leben und Werk des Dichters ein und beinhaltet eine Auswahl von Shelleys radikalen religions- und herrschaftskritischen Werken, Poeme und Prosa: „There Is No God!” Religions- und Herrschaftskritik: The Necessity of Atheism - Die Notwendigkeit des Atheismus (erstmals der vollständige Text in deutscher Sprache) 1811, Queen Mab. Philosophical Poem with Notes - Feenkönigin Mab. Philosophisches Poem mit Anmerkungen 1813 und The Mask of Anarchy. Occasion of the Massacre of Manchester - Die Maske der Anarchie. Über das Massakers von Manchester 1819. |
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Siegfried R. Krebs:
Freidenkertum, organisierter Humanismus und Laizismus in Thüringen
ISBN 978- 3922589-78-5, 164 S., 14 €
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Diese Anthologie will den Grundstock für regionalgeschichtliche Untersuchungen für das Gebiet des heutigen Landes Thüringen legen. Mit der Gründung des „Deutschen Freidenkerbund“ im Jahr 1881 begann die eigentliche Geschichte des organisierten Freidenkertums im Deutschen Reich. Gotha in Thüringen spielte eine zentrale Rolle durch das hervorragende organisatorische und publizistische Wirken von Dr. Karl August Specht (1845–1909). - Weitere Beiträge befassen sich intensiv mit der Thüringer Geschichte der Proletarischen Freidenker, dem Deutschen Freidenker-Verband und dem Humanistischen Verband, sowie aktuelle Bezüge.
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Heiner Jestrabek (Hrsg.): Ludwig Pfau: Freie Studien, Preußisches Regiment, Theokratisches Kirchentum und autokratische Justiz. Texte zur Ästhetik, Herrschafts- und Religionskritik ISBN 978-3-922589-72-3, 268 S., 16 €
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Die kommentierte Neuausgabe von Ludwig Pfaus Freien Studien, Texten zur Ästhetik, Herrschafts- und Religionskritik erscheint anlässlich des 200. Geburtstag des Autors und erinnert an das Leben und Wirken des Revolutionärs und Kunsttheoretikers. Der wortgewaltige radikale schwäbische Schriftsteller und Dichter, war zudem auch Gärtner, Maler, Philosoph, Übersetzer, Kunstkritiker und radikaler Republikaner, Religionskritiker, Revolutionär und demokratischer Politiker. Er prägte auf philosophisch-ästhetischem Gebiet die Publizistik des 19. Jahrhunderts, war engagierter Kämpfer in der Revolution 1848/1849, politischer Flüchtling, Kulturvermittler zwischen Franzosen und Deutschen und der wichtigste Theoretiker der Demokratischen Volkspartei, Liberaldemokrat und Sozialist zugleich, Kritiker von Preußentum, Klerikalismus und Kapitalismus. Ludwig Feuerbach: „… auf dem Gebiete der Kunst geleistet, was ich auf dem Gebiete der Religion und Philosophie im engeren Sinn.“
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Heiner Jestrabek (Hrsg.): Grundkurs Humanismus. Selbstlernkurs VHS-Seminarmaterialien Ein Selbstlernkurs, bzw. Seminarmaterial für einen Kurs in sechs Lernbausteinen:
Wurzeln des europäischen Humanismus,
Mittelalter und Philosophie außerhalb Europas, 16. &17., 18., 19. & 20.
Jahrhundert, Gegenwart: Huma-nismus im Lebensalltag, Quiz „Was ist
Humanismus?“.
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Ein Selbstlernkurs, bzw.
Seminarmaterial für einen Kurs in sechs Lernbausteinen: Wurzeln d.
europäischen Humanismus, Mittelalter und Philosophie außerhalb Europas,
16. &17., 18., 19. & 20. Jahrhundert, Gegenwart: Humanismus im
Lebensalltag, Quiz „Was ist Humanismus?“.
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Neuerscheinungen:
Heiner Jestrabek:
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In Form einer illustrierten Chronik und exemplarischen Zeitzeugnissen wird in diesem kleinen Buch die Geschichte der gewaltsamen Eroberung durch die Europäer und die Ausbeutung der indigenen Bevölkerung des amerikanischen Kontinents dargestellt, sowie die unrühmliche Rolle der Kleriker hierbei. illustriert, überarbeitet und stark erweiterte Neuauflage, 56 S., 6 €
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Heiner Jestrabek (Hrsg.): André Lorulot. Leben und Ideen eines Freidenkers. La vie comique de Jésus
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André Lorulot (1885-1963) war ein origineller Schriftsteller, Herausgeber,
Aktivist, glänzender Vortragsredner und langjähriger Vorsitzen-der der
Fédération nationale de la Libre Pensée. Sein Autobiographie "Ma vie, mes
idées", die hier erstmals in deutscher Sprache vorliegt, wird kommentiert
und mit einer Einführung in Leben und Werk, sowie mit Textbeispielen
versehen, wie in längeren Auszügen aus seinem Buch "La vie comique de Jésus"
mit zahlreichen Illustrationen des Künstlers Armangeol. illustr., 250 S., 16 € |
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Heiner Jestrabek (Hrsg.): Étienne Dolet. Märtyrer des Freien Denkens. Leben und Werk. Cymbalum mundi
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Étienne Dolet (1508-1546), der französische Renaissance-Humanist und Buchdrucker, wurde 1546 als „Ketzer“ zusammen mit seinen Büchern am Place Maubert in Paris verbrannt. Dolet, der durch sein Leben, Werk und Martyrium zu einer Symbolfigur der Gewissensfreiheit, der Libre-Pensée-Bewegung und des Laizismus geworden ist, wurde 1889 durch die Errichtung eines von Ernest Guilbert geschaffenen imposanten Denkmals durch die Pariser Stadtverwaltung in einer großen Einweihungs-Kundgebung geehrt. Dolets Denkmal war fortan ein beliebter Treffpunkt und Ort von regelmäßigen Kundgebungen für das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit der französischen Freidenkerbewegung. Aber 1942, unter der faschistischen Besatzung und auf Veranlassung des Pétain-Regimes, wurde das Denkmal zerstört und eingeschmolzen. Richard Copley Christies Biographie über Étienne Dolet wurde Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlicht und liegt hier erstmals in deutscher Sprache vor, herausgegeben, übertragen, bearbeitet und mit einer Einführung über Leben, Werk und über den Kampf ums Denkmal versehen. Ergänzt wird diese Ausgabe um das satirische und rätselhafte "Cymbalum mundi," 1537 anonym in Paris und 1538 in Lyon erschien und vermutlich von Dolets Freund Bonaventure Des Périers (1537/1538) verfasst. illustr., 295 S., 18 €
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In Vorbereitung:
Heiner Jestrabek (Hrsg.):
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Maria Véroné (1874-1938) begann ihre
politische Kariere als 15-jährige, indem sie als Sekretärin des
französischen Libre-Pensée-Kongress fungierte und in den Folgejahren so eine
Art jugendliche Starreferentin der Bewegung wurde. Wir lernen anhand ihrer
Biographie die breite Kulturpolitik der Libre-Pensée im Zeitalter der
politisch hitzigen Zeit des Fin de siècle kennen und viele prominente
Mitkämpfer und v.a. Mitkämpferinnen. Vérone wurde als Lehrerin gemaßregelt
und studierte Jura. Sie war die erste Frau, die 1907 in Paris als Anwältin
zugelassen wurde. Als engagierte Anwältin, Journalistin, Schriftstellerin
und als Vorsitzende der Liga für Frauenrechte wurde sie eine der
prominentesten Frauenrechtlerinnen ihrer Zeit. Obwohl Frankreichs Frauen
noch bis 1945 auf ihr Wahlrecht warten mussten, wurde Vérone 1936 als erste
Ministerin für das Kabinett der Front populaire Léon Blums vorgeschlagen. Neben dem Leben und Werk Maria Vérones werden einige ihrer Texte dokumentiert. Eine ganze Reihe von Biographischen Porträts prominenter Mitkämpferinnen ergänzen diesen Band über Maria Vérone. ISBN 978-3-922589-80-8 - Nr. 80 - 16 € |
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Alibri Verlag Forum für Utopie und Skepsis Aschaffenburg Buchtitel der Reihe "Klassiker der Religionskritik":
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Albert Dulk: „Nieder mit den Atheisten!“ Ausgewählte religionskritische Schriften aus der frühen Freidenkerbewegung Hrsg. und eingeleitet von Heiner Jestrabek 156 Seiten, kartoniert, Euro 13.- ISBN 3-932710-53-3 erschienen 1995 |
Albert Dulk (1819-1884) gehört zu den
außergewöhnlichen Persönlichkeiten des 19.Jahrhunderts. Zeitlebens sah er es als
Herausforderung an, gesellschaftliche wie sonstige Grenzen zu überschreiten und
provozierte damit seine ZeitgenossInnen. Seine Lebensgemeinschaft mit drei
Frauen erregte ebenso Aufsehen wie seine sportlichen Leistungen. Als Dramatiker,
Reiseschriftsteller und Philosoph hinterließ er ein umfangreiches literarisches
Werk. |
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Jakob Stern: Vom Rabbiner zum Atheisten |
Jakob Stern (1843-1911) verkörpert den Typ des jüdischen Intellektuellen, der sich im ausgehenden 19.Jahrhundert sowohl von seinen religiösen Wurzeln als auch von den im Kaiserreich vorherrschenden gesellschaftlichen Vorstellungen und Normen emanzipierte und sich der sozialistischen Arbeiterbewegung anschloss. Doch obwohl er „die Fahne der Rebellion“ gegen das Judentum erhob (Karl Kautsky), beeinflusste seine jüdische Herkunft sein Denken zeitlebens. Baruch Spinoza prägte Sterns Religionskritik zumindest ebenso stark wie der dialektische Materialismus seiner Zeit. Noch während der Zeit seiner Anstellung als Rabbiner veröffentlichte Stern pseudonym erste religionskritische Texte, was letztendlich zu seiner Entlassung führte. Als sozialdemokratischer Journalist wurde er schnell zum „Liebling und Wortführer der Stuttgarter Arbeiterschaft“ (Clara Zetkin), der fast drei Jahrzehnte lang die württembergische Sozialdemokratie prägte. Die vorliegende Sammlung dokumentiert Sterns geistige Emanzipation, zunächst in die Religion betreffenden Fragen, schnell aber auch von den weltlichen Autoritäten. Seine Position repräsentiert den sozialistischen Teil der Freidenkerbewegung, der weltanschauliche und ökonomische Kämpfe zu verbinden suchte. Aus dem Inhalt: Prosit Neujahr! * Halbes und Ganzes Freidenkertum * Die Religion der Zukunft * Gibt es Gespenster? * Gott? Gottglaube oder Atheismus? |
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Rosa Luxemburg: Freidenkerin des Sozialismus |
Mit Rosa Luxemburg stellt die Reihe Klassiker der Religionskritik eine Autorin vor, die sich nicht mit theologischen Fragen auseinandersetzte, sondern Religions- und Kirchenkritik immer nur unter dem Blickwinkel der Herrschaftskritik sah. Die Auswahl wird durch einige Texte zur Bürokratiekritik vervollständigt. Aus dem Inhalt: Aus dem Nachlass unserer Meister * Kirche und Sozialismus * Polemiken gegen den politischen Klerikalismus * Organisationsfragen der russischen Sozialdemokratie * Zur russischen Revolution. „Dem verdienstvollen Band, der mit Glossar und einem Literaturverzeichnis zugleich Anregungen für weitergehende Studien von Schriften Rosa Luxemburgs und anderen Freidenkern gibt, ist eine breite Leserschaft zu wünschen.“ Eckhard Müller in diesseits 1/2004 „Der Wert der Publikation besteht vor allem darin, dass einige Schriften Rosa Luxemburgs unter dem Titel Interessierten nahe gebracht werden, die bisher vermutlich weniger mit Rosa Luxemburgs Leben und Werk beschäftigt und vertraut waren.“ Annelies Laschitza in: Humanismus aktuell 15 (2004) |
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August Bebel: Die moderne Kultur ist eine antichristliche Ausgewählte Reden und Schriften zur Religionskritik Hrsg. und eingeleitet von Heiner Jestrabek 159 Seiten, Abbildungen, kartoniert, Euro 13.- ISBN 3-932710-59-2 erschienen 2007 |
August Bebel hat sich häufig mit religiösen bzw. religionspolitischen Fragen auseinandergesetzt. Sein Standpunkt ist dabei ausgesprochen modern und grenzt sich von der späteren sozialdemokratischen Haltung, die Kirchen als Bündnispartner anzusehen und ihre Privilegierung mitzutragen, ebenso ab wie von kirchenfeindlichen Strategien, wie diese in der frühen Sowjetunion praktiziert wurden. Als sozialdemokratische Position definiert er einen auf dem Materialismus des 19. Jahrhunderts fußenden Atheismus. Als religionsrechtliches Modell vertritt er den weltanschaulich neutralen, toleranten Staat, der alle Glaubensrichtungen duldet, aber staatliche Einrichtungen und Religion strikt trennt. Die Einleitung mahnt die heutige Sozialdemokratie zur Rückbesinnung auf Bebels laizistische Positionen.
„Bemerkenswert und bisher nur wenig beachtet ist die Tatsache, dass [Bebel] sich häufig mit religiösen bzw. religionspolitischen Fragen auseinandergesetzt hat. Die Sammlung präsentiert einige Parlamentsreden Bebels sowie Vorworte und Auszüge aus längeren Schriften, die diese Fragen behandeln ... Der Herausgeber stellt den historischen Bebel auch in die aktuelle politische Diskussion: Das Verhältnis der Sozialdemokratie zur Religionsfrage zog sich wie ein roter Faden durch deren Selbstverständnisgeschichte.“ Ralph Metzger in: Utopie kreativ, September 2008
„Jestrabek stellt die Aktualität Bebels für die aktuelle politische Diskussion heraus. ... Bebels Sozialismus ist zum Teil von einem unreflektierten Fortschrittsoptimismus und Wissenschaftsglauben geprägt … Die Schriften von Bebel machen den hohen Stellenwert und die Unabgeschlossenheit der Debatte in der damaligen Sozialdemokratie deutlich.“ Henning Ohlendorf in: Jahr Buch für Forschung zur Geschichte der Arbeiterbewegung 3/2009) |
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Hrsg. und eingeleitet von Heiner Jestrabek 168 Seiten, kartoniert, Euro 13.- ISBN 3-86569-130-7 erschienen 2008 |
August Thalheimer (1884-1948), gehörte zunächst zum linken Flügel der Sozialdemokratie und war Redakteur diverser Zeitungen. 1914 gehörte er zu den Kritikern der opportunistischen Burgfriedenspolitik, wurde Mitbegründer von Spartakusbund und KPD und war einer ihrer frühen führenden Theoretiker. Nachdem sich die ultralinke Parteilinie durchgesetzt hatte (1924), verbrachte er mehrere Jahre im „Ehrenexil“ in Moskau. 1928 wurde er aus der KPD ausgeschlossen und gehörte seitdem zur KPD-Opposition. Thalheimer war einer der theoretisch reifsten Köpfen und früher Stalinismuskritikern. 1933 emigrierte er nach Frankreich und gelangte schließlich nach Kuba, wo er 1948 starb. Die Besatzungsbehörden hatten bis zuletzt seine Einreise nach Deutschland nicht erlaubt. Thalheimers journalistische und philosophische Arbeiten repräsentieren die dialektisch-materialistische Denkschule der Arbeiterbewegung vor dem Zweiten Weltkrieg. Die in diesem Band wiedergegebenen Aufsätze und Vorträge führen in eine Religionskritik ein, die sich in der Tradition von Feuerbach und Marx stehend begreift.
„ ... nach der Lektüre fragt man sich, warum 60 Jahre nach seinem Tod vergehen mussten, bis die Werke dieser interessanten Persönlichkeit veröffentlicht werden.“ Ralph Metzger in: Forschung zur Geschichte der Arbeiterbewegung 3/2009 |
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Broschüren zur Regionalgeschichte: werden gern kostenfrei als .pdf-Datei zugemailt. Anforderung: ed.spinoza@t-online.de |
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Lokale Nazitätergeschichte. Dokumentation von Heiner Jestrabek, mit einem Aufsatz von Theodor Bergmann über die Rolle des Erwin Rommel. 90 S. |
Heiner Jestrabek: Historischer Stadtspaziergang mit Sagen und Geschichten aus Heidenheim. 56 S. | Geschichtswerkstatt HDH: Umgestaltung des Rommel-Denkmals. 60 S. |
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